Im Terrarium der Wilhelma sind hinter den Kulissen Riesen-Schlangenhalsschildkröten geschlüpft.
Inzwischen sind sie auch für die Besucher zu sehen – im Uferbecken mit den Schützenfischen. Wer hier nach den Tierchen sucht, muss allerdings genau hinschauen. Denn ihren Namen müssen sich die Winzlinge erst noch verdienen.
22 Eier hatte eines der weiblichen Riesen-Schlangenhalsschildkröten in der Wilhelma Mitte August letzten Jahres gelegt. Diese verbrachten zunächst zwei Monate bei 15 Grad Celsius im Kühlen und wurden anschließend neun Wochen lang bei 29 Grad Celsius im Inkubator bebrütet. Leider waren jedoch die meisten Eier nicht befruchtet, wie sich zeigte. Schließlich aber schälten sich im Januar doch noch vier winzige Schildkrötlein aus ihren Eiern und begutachteten mit ihren Glupschaugen neugierig die Umgebung.
Seit 1989 hält die Wilhelma Riesen-Schlangenhalsschildkröten, und damals wie heute sind diese unter den Wasserschildkröten etwas ganz Besonderes. Ihre ursprüngliche Heimat sind größere Flussläufe und Seen im östlichen Australien, wo sie räuberisch von allerlei Wassergetier leben. Als ausgesprochen gewandte Schwimmer sind sie in der Lage, sogar Fische zu fangen. Ihr langer Hals, der schlangenartig vorschnellen kann, ist dabei ein sehr nützliches Werkzeug. Eine ausgewachsene Riesen-Schlangenhalsschildkröte kann mit ausgestrecktem Hals bis zu einen Meter Länge erreichen. Fühlt sie sich bedroht, vermag sie den Hals allerdings nicht – wie etwa die Landschildkröten und manche anderen Wasserschildkröten – in den schützenden Panzer zurückzuziehen: Schlangenhalsschildkröten gehören zu den „Halswendern“, sprich, sie legen den Hals seitlich unter den Panzerrand, um ihn zu schützen.
Auch die kleinen Schildkröten in der Wilhelma ziehen auf diese Weise den Kopf ein, wenn sie Gefahr wittern. Die ersten Tage verbrachten sie noch hinter den Kulissen, um erstmal ordentlich fressen zu lernen. Nun aber sind die niedlichen zukünftigen Riesen auch für die Besucher zu sehen: Im Uferbecken bei den Schützenfischen und den Krokodilschwanzechsen dürfen die Schildkrötchen ihre Kindergartenzeit verbringen. Wer ein wenig Geduld hat, bekommt vielleicht sogar alle vier zu sehen. Und ein längerer Aufenthalt vor den Terrarien im Aquarienhaus ist bei diesen Temperaturen nicht nur angenehm, sondern bis Ende Februar dank Wintertarif auch noch günstig ... Artikel lesen
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